Das Bocholter Mariengymnasium und die Deutsch-Israelische Gesellschaft Westmünsterland zeigen bis zum 30. Mai die Ausstellung „Abgestempelt“. Der Sammler Wolfgang Haney hat fast 1.000 antisemitische Postkarten zusammengetragen, von denen eine Auswahl in der Wanderausstellung "Abgestempelt" dokumentiert ist. Die meisten stammen aus der Kaiserzeit, also bis 1918. Sie sind eine einmalige historische Quelle, die auch Rückschlüsse auf heutige Propaganda erlaubt.
Es sind immer dieselben Stereotype, die hier gezeigt werden: Nicht der Jude Mendelssohn-Bartholdy als Musiker, der Jude Alfred Kerr als Theaterkritiker oder Joseph Roth als Schriftsteller, sondern der Geld scheffelnde Jude, der seine deutschen Nachbarn betrügt, sich vor Armee und Verantwortung drückt, der zum eigenen Vorteil Deutschland ausplündert und den Menschen schadet. Und die Postkarten zeigen, dass der Hass auf die Juden in Deutschland keinesfalls mit dem Nationalsozialismus oder gar mit dem Jahr 1933 begann, sondern latent auch Jahrzehnte vorher vorhanden war. So wie er auch nicht 1945 endete.
Die Ausstellung wurde vom Jüdischen Museum Frankfurt und dem Museum für Kommunikation Frankfurt als Wechselausstellung erarbeitet und wird von der Bundeszentrale für politische Bildung als Wanderausstellung verliehen.
Sie ist im Mariengymnasium Bocholt, Schleusenwall 1, 46395 Bocholt, bis zum 30. Mai 2018 zu sehen. An Werktagen ist von 10-16 Uhr geöffnet, an Samstagen und Sonntagen von 10-14 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Die Bundeszentrale für politische Bildung stellt auf ihrer Internetseite Begleitmaterialien für Schulen zur Verfügung:
http://www.bpb.de/veranstaltungen/format/ausstellung/74889/abgestempelt-judenfeindliche-postkarten
Zuletzt aktualisiert am Dienstag, 24. April 2018 21:15