Besondere Ausprägungen des Bildungsganges: Bilingualität / Vermittlung europäischer Kompetenzen und spezifische MINT-Förderung
Die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium nutzt das Mariengymnasium zur Schärfung seines Schulprofils. Ab dem Schuljahr 2019 / 2020 bietet unsere Schule den neuen Fünftklässlern neben dem bilingualen deutsch-englischen Zweig auch einen gymnasia-len Bildungsweg mit besonderen Förderangeboten im MINT-Bereich an. Zu Beginn der gymnasialen Laufbahn entscheiden sich die Schülerinnen und Schüler für einen dieser beiden Zweige.
Bilingualer deutsch-englischer Zweig und Vermittlung europäischer Kompetenzen
Der europäische Integrationsprozess ist eine der größten politischen Erfolgsgeschichten unseres Kontinentes. Er ist Vorbild für viele Teile der Welt und Garant für Freiheit, Frieden und Wohlstand. Die Lage der Europastadt Bocholt in der Grenzregion zu den Niederlanden ermöglicht es, dass junge Menschen aktiv an der Gestaltung der europäischen Integration mitwirken können.
Unsere Schule ist Teil der Schullandschaft innerhalb der Euregio. Damit kann die Realität europäischer Integration in besonderer Art und Weise erfahren und erlebt werden. Dies setzt eine intensive Kenntnis über politische, wirtschaftliche, kulturelle, sprachliche, historische, gesellschaftliche und geographische Besonderheiten voraus. Das Mariengymnasium sieht es als eine Leitaufgabe an, umfassende Fremdsprachenkenntnisse und umfassende europäische und internationale Kompetenzen zu vermitteln.
Dieser Aufgabe trägt das besondere Fächerangebot unserer Schule Rechnung: In Bocholt bietet nur das Mariengymnasium die Möglichkeit, einen bilingualen Zweig Deutsch/Englisch zu besuchen. Dabei werden als Sachfächer Erdkunde, Biologie und Geschichte in englischer Sprache unterrichtet. Es werden in der Regel zwei Klassen im bilingualen Zweig eingerichtet, der auch in der Oberstufe weitergeführt wird. Die Abiturientinnen und Abiturienten des bilingualen Zweigs erhalten ein Abiturzeugnis mit einem besonderen Qualifikationsvermerk. Neben den gängigen Fremdsprachen Englisch (ab Klasse 5) sowie Französisch bzw. Latein (ab Klasse 6 oder 8) können die Schülerinnen und Schüler Niederländisch (ab Klasse 8 oder 10) erlernen. Dieses Angebot wird - sicherlich auch wegen der geografischen La-ge Bocholts direkt an der niederländischen Grenze - von den Schülerinnen und Schülern gut angenommen. Leistungskurse können in Kooperation mit dem St.-Georg-Gymnasium Bocholt durchgeführt werden. Als einzige Schule in Bocholt bietet das Mariengymnasium seinen Schülerinnen und Schülern den Erwerb des Exzellenzlabels CertiLingua an. Dieses zusammen mit dem Abitur zu erwerbende Zertifikat soll den Absolventinnen und Absolventen den Zugang zu international orientierten Studiengängen erleichtern und /oder berufliche Perspektiven im europäischen Kontext ermöglichen. Es führt sie zu sprachlicher und kultureller Vielfalt und bereitet sie zugleich auf die durch die wirtschaftliche Globalisierung und fortschreitende europäische Integration notwendige Mobilität im Zusammenhang mit persönlicher Lebensgestaltung, Weiterbildung und Beruf vor. Mit dem Exzellenzlabel werden Schülerinnen und Schüler ausgezeichnet, die mit dem Abitur besondere Qualifikationen in euro-päischer Dimension nachgewiesen haben. Dazu zählen neben hoher Kompetenz in zwei Fremdsprachen auch bilinguale Sachkompetenz sowie der Nachweis europäischer und internationaler Handlungsfähigkeit. Bilingualer Zweig, ERASMUS-Projekte, internationale Schüleraustausche, unterrichtliche Schwerpunktsetzungen und das Exzellenzlabel CertiLingua ermöglichten es dem Mariengymnasium, im Jahre 2010 den Titel Europaschule zu erwerben. Im Wahlpflichtbereich der differenzierten Mittelstufe entscheiden sich unsere Schülerinnen und Schüler – wie oben erwähnt – häufig für Niederländisch, das als dritte Fremdsprache angeboten wird. Außerdem können sie als jeweils dritte Fremdsprache auch Französisch oder Latein erlernen. Im gesellschaftswissenschaftlichen Bereich bietet das Mariengymnasium seit dem Schuljahr 2010/2011 als weiteres Wahlangebot den Wahlpflichtkurs „Europa“ an. Interessierten Schülerinnen und Schülern soll so die Möglichkeit geboten werden, ihr Wissen über Europa fachübergreifend zu vertiefen. Der schulinterne Lehrplan des Kurses „Europa“ wurde in Zusammenarbeit der Fachschaften Erdkunde, Sozialwissenschaften und Geschichte erstellt.
MINT-Förderung (vgl. MINT-Konzept)
Vor dem Hintergrund der Globalisierung erlangen auch fundierte und differenzierte Kenntnisse in den naturwissenschaftlichen Aufgabenfeldern sowie eine umfassende kommunikationstechnische Bildung für die weiterführende Ausbildung und das Berufsleben der Schülerinnen und Schüler eine bekanntermaßen immer größere Bedeutung. Die Besonderheit des Fächerangebots im MINT-Zweig der Sekundarstufe I besteht zum einen in der gezielten naturwissenschaftlichen Förderung der nicht-bilingualen Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 8; diese erhalten in jeder Jahrgangsstufe eine zusätzliche MINT-Unterrichtsstunde als Ergänzungsstunde. Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10 haben zum anderen die Möglichkeit, durch jeweils einstündigen Förderunterricht in Mathematik ihre fachlichen Kompetenzen zu festigen.
In den Klassen 6 und 7 sowohl des bilingualen als auch des MINT-Zweiges werden im Fach Informatische Bildung die Grundlagen geschaffen für die fächerübergreifend benötigten Kompetenzen im IT-Bereich. Darüber hinaus werden die im Konzept Medienkompetenz verbindlich festgelegten Lernziele dieses Bereichs fächer- und jahrgangsstufenübergreifend realisiert.
Ein NRW-weit seltenes Angebot besteht in unserer Schule im Fach Biologie: Als bilinguales Sachfach wird Biologie ab Klasse 8 in englischer Sprache unterrichtet (s. o.). In der Oberstufe wird Biologie ebenfalls als bilinguales Sachfach angeboten und kann im Abitur sowohl schriftliches als auch mündliches englischsprachiges Prüfungsfach sein. Als weitere Besonderheit des MINT-Fächerangebots unserer Schule ist das Fach Ernährungslehre hervorzuheben. Als einziges der Bocholter Gymnasien bietet das Mariengymnasium ernährungswissenschaftlichen Unterricht als reguläres Schulfach an. Der Unterricht in diesem Fach ist einerseits historisch bedingt, andererseits haben die Inhalte dieses Faches in einer von Fehlernährung und Lebensmittelrisiken geprägten Zeit eine besondere Bedeutung, sodass es auch von daher sinnvoll erscheint, diese Tradition weiter zu pflegen. Das Fach Ernährungslehre kann im Wahlpflichtbereich (Klassen 8 und 9, demnächst wieder Klassen 9 und 10) belegt und in Grundkursen bis zum Abitur weitergeführt werden. In der gymnasialen Oberstufe gilt es als weiteres Fach des mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Aufgabenfeldes. Im Abiturbereich kann es schriftliches oder mündliches Prüfungsfach sein. Als weitere Wahlmöglichkeiten werden im Wahlpflichtbereich der Mittelstufe die Kurse Biologie/Chemie, Informatik und Ernährungslehre angeboten. Mit dem verstärkten Angebot in den naturwissenschaftlichen Fächern im Wahlpflichtbereich soll das Wahlverhalten der Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe II im Sinne der MINT-Förderung positiv beeinflusst werden. Ein erhöhtes Kompetenzgefühl nimmt teilweise den Schülerinnen, die an unserer Schule die Mehrheit der Schülerschaft ausmachen, die Scheu vor den naturwissenschaftlichen Fä-chern. Mit z. B. 50% in den Chemiekursen der Oberstufe sind die Mädchen dort im Vergleich zu anderen Schulen deutlich stärker repräsentiert. In den Biologiekursen haben die Schülerinnen oftmals gar einen weitaus größeren Anteil als die Schüler.
(Auszug aus dem Schulprogramm, Stand: August 2019)
Das vollständige Schulprogramm können Sie hier als PDF-Datei herunterladen:
Zuletzt aktualisiert am Montag, 25. November 2019 08:50